Ich freue mich sehr, dass wir dieses Jahr den 15. Geburtstag von Cinebrasil feiern können!
Und dass trotz der immer größeren Einsparungen für den Kulturbetrieb seitens der brasilianischen Regierung. Es war nie leicht und es wird auch nicht leichter... aber wir feiern trotzdem, oder gerade deshalb, mit einem umfangreichen Programm von über 20 Filmen, davon 10 neue Produktionen und eine Retrospektive der 13 besten Filme unserer Festivalgeschichte.
Eröffnet wird die Reihe mit dem Film „Tungstênio“ (“Wolfram”) von Heitor Dhalia, einer spannenden Verfilmung der gleichnamigen graphic novel, in der am Strand vom Bahia 4 Lebensgeschichten schicksalhaft verspannt werden.
In unserer Retrospektive zeigen wir 13 Filme, die in den letzten 14 Jahren Filmfestival bei unserem Publikum und Kritikern die beste Resonanz bekommen haben. Fast alle sind mit deutschen, einige mit englischen Untertiteln. Gezeigt wird z.B. der Dokumentarfilm über Wilson Simonal (“Simonal”), in der nicht nur Musikgeschichte, sondern auch brasilianische Geschichte seit den 70er Jahren erzählt wird. Auch der wunderschöne Casa de Areia (Andrucha Waddington), der hochspannende “Olhos azuis” (Blaue Augen) von José Joffily, “Bróder”, der Erstlingsfilm des Afrobrasilianers Jefferson De, und die phantastische Komödie “Saneamento Básico” (Jorge Furtado) sind im Programm der Retrospektive.
Im Rahmenprogramm zeigen wir zehn neue Filme, (darunter fünf Dokumentarfilme) mit englischen Untertiteln.
Donnerstag 23.01. - Eröffnung
Saal 1
20 Uhr – TUNGSTÊNIO (Wolfram)
Spielfilm, Brasilien 2019, 89 min, OmenglUT
Regie: Heitor Dhalia
Darsteller: Fabrício Boliveira, Samira Carvalho, José Dumont, Wesley Guimarães u.a., nach dem Film Gespräch mit dem Comic Autor
Freitag 24.01.
Saal 2
20 Uhr - O BEIJO NO ASFALTO (Der Kuss auf dem Asphalt)
22 Uhr - 10 SEGUNDOS PARA VENCER (10 Sekunden um zu siegen)
Spielfilm, Brasilien 2018, 120 min, OmenglUT
Regie: José Alvarenga Jr
Darsteller: Daniel de Oliveira, Osmar Prado, Ricardo Gelli, Keli Freitas, Sandra Corveloni, Rafael Andrade Munoz, Samuel Toledo
Tungstênio (H. Dahlia) O Beijo no Asfalto (Murilo Benício) Domingo (Barbosa/Linhardt) 10 Segundos para Vencer (José Alvarenga Jr) Simonal (L. Domingues)
Dokumentarfilme
Meu Nome é Daniel (Daniel Gonçalves) Pastor Claudio (Beth Formaggini) Lusófonas (Carolina Paiva) Pedra da Memória (Renata Amaral) DNA África (Monica Monteiro, Alexandre Jordão, Carlos Alberto Jr.) Viva São João (Andrucha Waddington)
FILME DER RETROSPEKTIVE CB 2020
Spielfilme
Meu Tio Matou um Cara Jorge Furtado Saneamento Básico Jorge Furtado Nise: O Coração da Loucura Roberto Berliner Praça Saens Peña Vinícius Reis Era uma Vez Breno Silveira Casa De Areia Andrucha Waddington Histórias de Amor Duram Apenas 90 Minutos Paulo Halm Olhos Azuis José Joffily Mutum Sandra Kogut Colegas Marcelo Galvão Bróder Jeferson De
Dokumentarfilme
SIMONAL „Ninguém sabe o duro que dei“ (Manoel / Langer / Leal) EDIFÍCIO MASTER Eduardo Coutinho
Basierend auf der preisgekrönten graphic novel von Marcello Quintanilha, erzählt dieser Film einen Tag im Leben eines Polizisten, seiner Frau, eines Drogendealers und eines pensionierten Soldaten. Am Strand von Bahia treffen sie aufeinander und durch einen unbedeutenden Zwischenfall kollidieren in kürzester Zeit ihre Geschichten und inneren Konflikte zu einem spannenden Thriller.
In schwarz-weiß gedrehte Filmversion des gleichnamigen Theaterstücks von Nelson Rodrigues (1961). Arandir, ein frischverheirateter Bankangestellter, eilt einem angeschossenen Mann zu Hilfe und erfüllt diesem, als er im Sterben liegt, seinen letzten Wunsch: er gibt ihm einen Kuss. Der Sensationsreporter Amado Ribeiro hält den Moment fotographisch fest und die darausfolgenden Anschuldigungen und Verwicklungen führen zu absurden Beweisführungen und zur Zerstörung von Arandirs Person.
DOMINGO (Sonntag)
Spielfilm, Brasilien 2018, OmenglUT
Regie: Fellipe Gamarano Barbosa, Clara Linhart
Darsteller: Ítala Nandi, Camila Morgado, Augusto Madeira, Martha Nowill, Michael Wahrmann
Januar 2003, der Tag der Amtseinführung des neuen brasilianischen Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva: Zwei Familien treffen sich zum Grillen auf einem heruntergekommen Landgut in der Provinz. Eigentlich ist es ein Sonntag wie jeder andere, wären da nicht die brodelnden Hormone der pubertierenden Teenager, ein plötzliches Gewitter, eine kleine Box voll Kokain und ein paar Familiengeheimnisse, die ans Tageslicht kommen. Nach und nach entsteht ein ironisches Porträt der Oberschicht Brasiliens in einem historischen Schlüsselmoment.
10 SEGUNDOS PARA VENCER (10 Sekunden um zu siegen)
Spielfilm, Brasilien 2018, 120 min, OmenglUT
Regie: José Alvarenga Jr
Darsteller: Daniel de Oliveira, Osmar Prado, Ricardo Gelli, Keli Freitas, Sandra Corveloni, Rafael Andrade Munoz, Samuel Toledo
Der Spielfilm erzählt die Lebensgeschichte des brasilianischen Boxchampions Eder Jofre: von seiner Kindheit im Armenviertel “Peruche” (São Paulo) und seinem Vater Kid Jofre, mit dem er sich gemeinsam hochkämpft, bis er eine weltweite Boxlegende wird.
Unglaubliche Stimme, Charisma und unwiderstehlicher Charme. Wilson Simonal war einer der größten Musiker und Entertainer der brasilianischen Musikgeschichte. Nach Jahren des Erfolges, und viel harter Arbeit, führen seine unkontrollierten Finanzangelegenheiten allerdings dazu, dass er Entscheidungen trifft, die seine Karriere gravierend beeinflussen werden.
Der Film dokumentiert die Begegnung zweier Weltanschauungen, in Person des Bischofs Cláudio Guerra, der für das Töten der Feinde der brasilianischen Militärdiktatur verantwortlich ist und des Psychologen und Menschenrechtlers Eduardo Passos. In der Begegnung dieser beiden Menschen wird die Gewalt der Vergangenheit und die Banalität des Bösen, nicht nur von damals, sondern auch von heute, beleuchtet.
Selbst ein Omelett zu braten, ist für Daniel Gonçalves eine Geduldsprobe. Der Filmemacher ist von Geburt an körperlich behindert. Bisher waren die Ärzte ratlos. Daniel unterzieht sich erneut einer Reihe von Tests, beschreibt seinen Alltag und blickt anhand von zahlreichen Familienvideos zurück auf seinen behüteten Lebensweg. Ganz persönliche Momente, Geschichten und Selbstreflexionen verdichten sich zu einer einzigartigen Innenansicht des jungen Regisseurs und stellen die Frage nach dem Stellenwert von Privilegien in der persönlichen Lebensgeschichte.
Frauen aus Angola, Brasilien, Moçambique und Portugal. 3 verschiedene Kontinente, unterschiedliche Kolonialgeschichten und doch die gleiche Sprache. Die Frauen befragen ihre koloniale Herkunft: Was ist geblieben, was haben sie überwunden? Es scheint als hätten sie weitaus mehr Gemeinsamkeiten als ihre weit auseinander liegenden Wohnorte vermuten ließen.
PEDRA DA MEMORIA | DNA ÁFRICA
PEDRA DA MEMORIA: Dokumentarfilm, Brasilien 2019, 58 min
Regie: Renata Amaral
Eine religiöse afrobrasilianische Gemeinde besucht zum ersten Mal Benin in Zentralafrika um mit den Wurzeln ihrer Kultur und Religion Kontakt aufzunehmen.
Der musikalische Dokumentarfilm beschreibt die Annäherung zweier Kulturen und ihren Traditionen.
DNA ÁFRICA: Dokumentarfilm, Brasilien 2014, 63 min, OmdtUT
Regie: Monica Monteiro, Alexandre Jordão, Carlos Alberto Jr.
DNA África erzählt die Geschichte von fünf Brasilianerinnen
die 2013 unter 150 Teilnehmerinnen einen DNA Test gemacht
haben, um ihre Wurzeln zu entdecken. Die ausgewählten
Teilnehmerinnen sind nach Afrika gereist, und haben dort
in fünf verschiedenen Ländern die kulturelle und spirituelle
Geschichte ihrer Vorfahren bis zur Verschiffung nach Brasilien
erkundet.
Ein Dokumentarfilm über die Feierlichkeiten zu Ehren des Heiligen São Jõao und die für Brasilianer sehr wichtige “festa junina”. In den Interviews wird ein Bogen von der geschichtlichen zu der lokalen Bedeutung in den einzelnen Ortschaften geschlagen.
Filmbeschreibungen
CINEBRASIL 2020 Retrospektive
MEU TIO MATOU UM CARA (Mein Onkel hat jemanden umgelegt)
Éder (Lázaro Ramos) wird verhaftet nachdem er gestanden hat, einen Mann getötet zu haben. Duca (Darlan Cunha), ein 15jähriger Junge, der Neffe von Éder, möchte die Unschuld des Onkels beweisen. Er ist sicher, dass der Onkel die Tat gestanden hat, um seine Freundin, Fátima (Deborah Secco), die Ex-Frau des Toten zu schützen. Auch Duca möchte das Herz einer Frau erobern: es handelt sich um Isa (Sophia Reis), eine Schulkameradin, die jedoch mehr an seinem besten Freund Kid (Renan Gioelli) interessiert zu sein scheint. Duca weiht Isa und Kid in die Untersuchungen ein, was zu abenteuerlichen Verwicklungen führt.
Die Bewohner von Linha Cristal, einem kleinen Dorf in der Serra Gaucha, in dem vor allem Nachkommen italienischer Einwanderer leben, versammeln sich, um über den Bau einer Abflussgrube für die Kanalisation zu beraten.
Eine Kommission wird ausgewählt, um die Arbeiten mit der Stadt auszuführen. Die Stadt erkennt die Notwendigkeit der Arbeiten an, verkündet aber, dass sie den notwendigen Betrag erst Ende des Jahres zur Verfügung stellen wird. Vorerst wird sie lediglich 10 000 reais für die Produktion eines Videos bereit stellen. Das Geld wird, so die Abmachung, wenn es nicht verwendet wird, zurück gefordert. Außerdem müsse das Werk ein fiktionales sein. Die Bewohner beschließen also ein Video über die Bauarbeiten anzufertigen. Sie finden sich zusammen und spinnen eine Geschichte über ein Monster, dass in der Kanalisation lebt. Was sie nicht erwartet hätten, ist, dass die Produktion des Videos sich immer komplexer und spannender gestaltet.
NISE: O CORAÇÃO DA LOUCURA (Nise - das Herz des Wahnsinns)
Spielfilm, Brasilien 2015, 120 min, OmdtUT
Regie: Roberto Berliner
Darsteller: Glória Pires, Fabrício Boliveira, Roberta Rodrigues, Augusto Madeira, Simone Mazzer, Zé Carlos Machado u.a.
Nachdem eine Krankenschwester die Psychiaterin Nise da Silveira aufgrund des Besitzes von marxistischer Literatur als Kommunistin angezeigt hatte, musste diese 1936 eine 18monatige Haft verbüßen und konnte ihren Beruf einige Zeit nicht ausüben. Als sie schließlich zu ihrem Arbeitsplatz in einer psychiatrischen Klinik in der Vorstadt Rio de Janeiros zurückkehrt, weigert sie sich die inzwischen weit verbreitete und äußerst brutale Elektroschockmethode und Lobotomie durchzuführen. Sie muss auf Karriere und Anerkennung verzichten und übernimmt den unbeliebten und vernachlässigten Bereich der Beschäftigungstherapie. Dort gibt sie einer Revolution in Sachen Liebe, Kunst und Wahnsinn Raum.
PRAÇA SAENS PEÑA
Brasilien 2009, 100 min, OmdtUT
Regie: Vinícius Reis
Darsteller: Chico Diaz, Maria Padilha, Isabela Meireles u.a.
Paolo, ein Gymnasiallehrer und Teresa, Geschäftsführerin eines kleinen Imbiss, leben eine solide Ehe. Mit ihrer Tochter Bel, einer Heranwachsenden 15jährigen, sind sie eine typische brasilianische Mittelklasse-Familie. Sie hegen dem Traum eines Eigenheims, aber das knappe Budget reicht gerade einmal, um die Rechnungen zu zahlen. Als Paolo einen Vorschlag annimmt, ein Buch über das Stadtviertel Tijuca zu schreiben, scheinen bessere Tage zu kommen. Was wie ein Geschenk des Himmels daherkam, führt allerdings bald zu einer familiären Krise.
Rio de Janeiro. Dé (Thiago Martins) wohnt in der Favela Cantagalo, in Ipanema. Er ist der Sohn der Hausangestellten Bernadete (Cyria Coentro), sein Vater verließ die Familie früh. Er muss mit ansehen wie sein Bruder Beto von einem Drogendealer getötet wird und wie sein anderer Bruder Carlão (Rocco Pitanga) von Verbrechern aus der Favela verbannt wird. Um nicht in den Teufelskreis der Kriminalität zu geraten, verkauft Dé am Strand hotdogs. Dort beobachtet er Nina (Vitória Frate), eine Tochter aus gutem Hause, die in der Vieira Souto, einer Straße die direkt am Strand von Ipanema liegt, wohnt. Die beiden lernen sich kennen und verlieben sich. Aber die Unterschiede zwischen den beiden Welten lassen sich nicht überbrücken: unterschwellige Vorurteile und Kritik an der anderen Welt treten immer stärker hervor...
Die Geschichte von Casa de Areia erstreckt sich über einen Zeitraum von insgesamt 59 Jahren. Sie beginnt 1910: Die junge, schwangere Áurea (Fernanda Torres) wird von ihrem Mann Vasco (Ruy Guerra) gezwungen, zusammen mit ihm und ihrer Mutter, Dona Maria (Fernanda Montenegro) in ein unwegsames Gelände mitten in einer Sandwüste in der brasilianischen Provinz Maranhão zu ziehen. Dort hat Vasco ein kleines Stück Land gekauft hat, auf dem er sich sich mit seiner Familie niederlassen will. Bald nach der Ankunft stirbt Vasco allerdings in einem Unfall und die beiden Frauen sind fortan auf sich alleine gestellt. Ihr einziger menschlicher Kontakt ist eine Gruppe entflohener Sklaven, darunter Massu (Seu Jorge), welcher die beiden tatkräftig beim Aufbau ihres neuen Heimes unterstützt.
Der Film lief im WETTBEWERB der BERLINALE 2005.
Histórias de Amor Duram Apenas 90 Minutos (Liebesgeschichten dauern höchstens 90 Minuten)
Spielfilm, Brasilien 2009, 93 min, OmdtUT
Regie: Paulo Halm
Darsteller: Caio Blat, Maria Ribeiro, Luz Cipriota u.a.,
Zeca (Caio Blat) ist ein 30-jähriger Schriftsteller, der, unter einer Schreibblockade leidend, im totalen Müßiggang versunken ist. Seit fünf Jahren ist er mit Júlia (Maria Ribeiro) verheiratet, einer Lehrerin, die davon träumt nach Paris zu gehen.
Als Zeca eines Tages Júlia mit ihrer Freundin Carol halbnackt durch ein Fenster beobachtet, glaubt er, dass Júlia ihn mit einer Frau betrügt. Die Sache geht ihm nicht aus dem Kopf und Eifersucht verwandelt sich bald in Begierde. Zeca verliebt sich in Carol und eine komplizierte amouröse Verbindung beginnt: tagsüber liebt er Carol, nachts Júlia.
Sein Plan, sich für eine der beiden zu entscheiden, geht nicht auf...
OLHOS AZUIS (Blaue Augen)
Spielfilm, Brasilien 2009, 111 min, OmdtUT
Regie: José Joffily
Darsteller: David Rasche, Cristina Lago, Irandhir Santos u.a.
Am letzten Arbeitstag vor seiner bevorstehenden Pension hält Marshall, ein amerikanischer Grenzbeamter, willkürlich verschiedene Passagiere in einem Warteraum des New Yorker Flughafens auf. Dort führt er mit ihnen Interviews, die eine tragische Wendung nehmen.
Zwei Jahre nach diesen Vorfällen sucht Marshall im Hinterland Pernambucos nach seinem Seelenfrieden: Es scheint jedoch als seien Enttäuschung und Schutzlosigkeit seine einzigen Begleiter.
MUTUM
Spielfilm, Brasilien/Frankreich 2007, 95 min, OmenglUT
Regie: Sandra Kogut
Darsteller: Thiago da Silva Mariz, Wallison Felipe Leal Barroso, Joâo Miguel, Izadora Fernandes, Rômulo Braga, Paula Regina Sampaio da Silva
Mutum heisst stumm. Mutum ist ein schwarzer Vogel, der nur in der Nacht singt. Mutum ist auch der Name einer abgeschiedenen Region im brasilianischen Hinterland von Minas Gerais, wo Thiago mit seiner Familie lebt. Thiago ist zehn Jahre alt und etwas anders als die anderen. Wir sehen die verworrene Welt der Erwachsenen durch seine Augen – eine Welt der Betrügereien, der Gewalt und des Schweigens. An der Seite seines Bruders und einzigen Freunds Felipe, lernt Thiago diese Welt kennen und muss gleichzeitig erkennen, dass er sie bald verlassen muss...
Der von Little Miss Sunshine und Thelma & Louise inspirierte Film zeigt erstmalig im brasilianischen Kino Schauspieler mit Down-Syndrom in den Hauptrollen. Die Freunde Stalone (Ariel Goldenberg), Aninha (Rita Pook) und Márcio (Breno Viola) leben in einer Anstalt für Menschen mit Behinderung und träumen davon, das Meer zu sehen, einen Sänger zu heiraten oder fliegen zu können. Eines Tages beschließen die drei, ihre Träume endlich zu verwirklichen. Sie brechen aus der Anstalt aus und machen sich in einem gestohlenen Auto auf den Weg nach Buenos Aires. Mit einer Spielzeugwaffe überfallen die Freunde die 24h-Shops auf den Landstraßen und werden bald als gefährliche Verbrecher gesucht. Untermalt von einem großartigen Soundtrack mit Stücken von Raul Seixas ist das liebenswerte Roadmovie eine Hommage an wahre Freundschaft, Freiheit und die Lust am Leben.
BRÓDER
Spielfilm, Brasilien 2010, 92 min, OmdtUT
Regie: Jeferson De
Darsteller: Caio Blat, Jonathan Haagensen, Silvio Guindane, Zezé Motta, Cintia Rosa, Ailton Garcia, Cássia Kiss
Macu (Caio Blat), Jaiminho (Jonathan Haagensen) und Pibe (Silvio Guindane) sind Kindheitsfreunde aus Capão Redondo, einer Favela in den Randbezirken von São Paulo. An Macus 23. Geburtstag treffen sich die drei Freunde in Capão Redondo wieder. Macu lebt als einziger noch immer in der Favela und ist in kriminelle Drogengeschäfte verwickelt, während Jaiminho in Europa Fußballstar und Pibe Vater geworden ist. Sie erneuern ihre Freundschaftsschwüre, aber Macu wird von seinen Schuldeneintreibern heimgesucht und zu einer Entführung gezwungen, die die Freundschaft auf eine harte Probe stellt.Vor dem Hintergrund einer typisch brasilianischen Geburtstagsfeier mit Freunden und Feijoada zeigt Jeferson De wie das kriminelle Drogengeschäft seine Opfer fordert.
Der Film erzählt die Geschichte des ehemaligen Unteroffziers Wilson Simonal, der in den 60er Jahren ein erfolgreicher Sänger wurde. Von Carlos Imperial produziert, verkaufte Simonal Tausende von Schallplatten und füllte Fussballstadien mit seinen Shows, bis seine Karriere ein jähes Ende fand, da er verdächtigt wurde während der Militärdiktatur als Informant agiert zu haben.
Sieben Tage lang filmte die Crew um Eduardo Coutinho die Bewohner des „Edifício Master“ - ein riesiges Gebäude in Copacabana, in der Nähe vom Strand. Hier wohnen auf 12 Stockwerken c.a. 500 Bewohner in 276 Appartments. 37 dieser Bewohner erzählen ihre Geschichte: Geschichten über Erfolge, Misserfolge, Glück, Arbeit, Talent, Liebe etc. Der Film zeigt die Verschiedenartigkeit dieser Menschen, die unter einem Dach leben und bedient sich dabei auch der eigenartigen Architekur des „Edificio Master“. Es ist ein Film über Geschichten, über das Leben. Während der Vorbereitung des Films hielt sich die Filmcrew 3 Wochen lang in dem Gebäude auf, um eine Verbindung zu den Bewohnern aufzubauen.